Stuttgart (pb) - Mit großer Verärgerung reagiert der Fahrgastverband PRO BAHN Baden-Württemberg auf das Desinteresse von DB Fernverkehr an den regionalen Fahrplankonferenzen. Erstmals entsendet DB Fernverkehr keinen Vertreter mehr zu allen Sitzungen, die jeweils im März und im September von den Industrie- und Handelskammern im Land organisiert werden.
Traditionell finden die regionalen Fahrplankonferenzen in jedem IHK-Bezirk im März und September statt. Bei diesen wichtigen Fachkonferenzen sind Vertreter der Nahverkehrsanbieter (z. B. DB Regio, private Bahnunternehmen), der Wirtschaft, der Kommunen und Landkreise, Naturschutz- und Verbraucherverbände sowie des Landes Baden-Württemberg eingeladen. Jahrelang wurde Baden-Württemberg von München aus hervorragend betreut. „Bisher konnte DB Fernverkehr die meist unerfreulichen Maßnahmen immerhin sehr gut erklären und war vor allem für örtliche Anregungen offen“, würdigte der Vorsitzende des baden-württembergischen Landesverbands von PRO BAHN, Stefan Buhl, die Leistungen des bisherigen Münchner DB-Vertreters.
„Wir stehen vor gewaltigen Umbrüchen im Fernverkehr, und die Antwort der DB darauf ist Sprachlosigkeit“, kritisierte Stefan Buhl. Das Desinteresse von DB Fernverkehr ist angesichts gewaltiger Umbrüche im Fernverkehr aus Sicht des unabhängigen Fahrgastverbandes PRO BAHN nicht nachvollziehbar. In Kürze wird die Neubaustrecke Nürnberg—Erfurt(—Berlin) stark in den südwestdeutschen Raum ausstrahlen. Die Baumaßnahmen zu Stuttgart 21 wirken auf den Fernverkehr in Baden-Württemberg genauso wie der aktuell noch immer große Mangel an Intercityzügen. Die DB Fernverkehr verhält sich als ein Monopolist, den die Kundeninteressen nicht berühren. „Es ist für uns als Anwalt der Fahrgäste nicht akzeptabel, dass die DB Fernverkehr den letzten verbliebenen direkten Draht in die Regionen kappt“, so Buhl. Nur noch nach Stuttgart sendet die DB Fernverkehr einen Vertreter.
Für die Entwicklung des Intercity-Verkehrs im Land bedeutet das Verhalten von DB Fernverkehr nichts Gutes. So geht es seit Jahren mit der Anbindung von Heilbronn an das IC-Netz nicht voran. Die Weiterentwicklung der Urlaubs-IC, z. B. nach Seebrugg und an den Bodensee, ist zum Erliegen gekommen. Die Züge der IC-Linie Karlsruhe—Stuttgart—Aalen—Nürnberg werden von Jahr zu Jahr kürzer. In Tagesrandlagen und am Wochenende streicht die DB Fernverkehr zu jedem Fahrplanwechsel konsequent jeden nicht voll ausgelasteten Zug. Kurzfristige Zugausfälle können mangels Reservezügen kaum abgefangen werden. Die Informationen vor Ort sind schlecht, da viele Reisezentren geschlossen wurden. „Wir bitten die DB, an alle IHK-Standorte im Land einen Vertreter zu entsenden“, sagte Buhl abschließend.
Kontakt:
Stefan Buhl, Vorsitzender PRO BAHN Baden-Württemberg, Tel. 0170/3077110, buhl@pro-bahn-bw.deletzte Aktualisierung: 11/2024