Trans-PAMINA: „Armutszeugnis deutscher Verkehrspolitik!“
Die deutsch-französische Verkehrsinitiative Trans-PAMINA begrüßt die Initiative aus der Schweiz, den Ausbau der linksrheinischen Bahnstrecke Strasbourg – Lauterbourg – Wörth finanziell zu unterstützen, denn „wir sehen ebenfalls gewaltigen Nachholbedarf beim Ausbau der Rheintalbahn. Wenn die Schweiz jetzt den linksrheinischen Ausbau finanziert, ist dies ein Armutszeugnis für die deutsche Verkehrspolitik. Leider hat man in Deutschland immer den Schwerpunkt auf den Bau von Straßen gelegt und den umwelt- und klimafreundlichen Schienenverkehr vernachlässigt“, so die Aussage der Aktivisten aus Deutschland und Frankreich beim jüngsten gemeinsamen Treffen in Rastatt. „Wenn Deutschland nicht vorankommt, dann spricht alles für den Ausbau auf französischer Seite. Strasbourg – Wörth mit einem Anschluss Richtung Germersheim wäre eine interessante Lösung“, so die Mitglieder. Allerdings sei die Kapazität im Bahnhof Wörth beschränkt und der Ausbau darf nicht auf Kosten des Personenverkehrs gehen. Für Trans-PAMINA könnte der Engpass Wörth nur mit einem Überwerfungsbauwerk über den Bahnhof gelöst werden. Als bessere Alternative schlägt das Bündnis eine zukünftige Linienführung Strasbourg – Roeschwoog – Rastatt – Karlsruhe vor. Damit wäre der Engpass Wörth und in der Südpfalz umgangen und gleichzeitig könnte der Rheinübergang bei Wintersdorf auch für den Personenverkehr ertüchtigt werden. Ab Karlsruhe schlägt Trans-PAMINA dann den Neubau einer Strecke Richtung Mannheim entlang der Autobahn vor. Für diese Variante hat sich auch die örtliche PRO-BAHN-Gruppe bereits vor einiger Zeit ausgesprochen.
Hintergrund für diese Presserklärung:
Im Jahr 1996 hat sich die deutsche Regierung verpflichtet, die Rheintalbahn bis zum Jahr 2020 auf vier Gleise zu erweitern. Die Erweiterung der Rheintalbahn zwischen Basel und Karlsruhe hat sich allerdings aufgrund unzähliger Einsprüche massiv verzögert. Dabei handelt es sich um ein Nadelöhr, wie die Gleisabsenkung bei Rastatt 2017 zeigte. Sie führte zu einer mehrwöchigen Sperrung der Rheintalbahn. Nun dürfte der Ausbau erst frühestens in 20 Jahren fertiggestellt sein. Die Schweiz erwartet dann eine Reduzierung des LKW-Transitverkehrs von ca. 650 000 alpenquerenden Lastwagenfahrten. Deshalb pocht das Schweizer Parlament auf den zügigen Ausbau des NEAT-Zubringers in Süddeutschland, also unserer Rheintalbahn.
Simonetta Sommaruga, die Schweizer Verkehrsministerin, kommentierte dazu: «Die Verlagerungspolitik ist in ganz Europa ein Riesenthema – auch wegen der Klimadebatte». Trotzdem geht diese Verlagerungspolitik nur mit ganz kleinen Schritten weiter. Jetzt brachte die Schweiz den linksrheinischen Ausbau, vor allem die Strecke Strasbourg – Lauterbourg – Wörth ins Spiel und wäre auch bereit, diesen Ausbau zu einer leistungsfähigen Strecke finanziell zu unterstützen.
Für Trans-PAMINA:
gez. Gerhard Stolz
letzte Aktualisierung: 11/2024