PRO BAHN sieht die gemeinschaftliche Bestellung durch mehrere Betriebe als absolut sinnvoll an, weil dadurch eine preissenkende Stückzahl erreicht werden kann, was dem System ÖPNV zu Gute kommt. Wir begrüßen auch, dass das Modell der zukünftigen Tram der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und damit die Möglichkeit der Stellungnahme und Meinungsabgabe gegeben wurde.
Gerade wegen der großen Stückzahl ist es wichtig, dass besonders auf die Details geachtet werden, die den Gesamteindruck beeinflussen. Die Farbgebung des Musters war nicht einheitlich, aber wir sind uns einig, dass die Fahrzeuge in den endgültigen Hausfarben einen positiven Eindruck machen werden. Der Abstand zwischen den Türen ist jetzt so breit, dass vier Klappsitze dazwischen passen und Fahrräder beidseitig gut abgestellt werden können.
Wir empfehlen für die Türen die Trittstufen der Fahrzeuge der Serie GT8-100D/2S-M (Schwenktritt), oder von GT6-70D/N / GT8-70D/N (Schiebetritt). Auf jeden Fall sollte nicht der lärmende und gefühlt langsame Schiebetrittmechanismus des ET 2010 verbaut werden.
Für die inneren vis-à-vis-Sitze bleibt zum Teil der missliche Fenstersteg in der Mitte zwischen den Sitzreihen bestehen. Sehr erfreulich ist, dass diese Fensterstege nicht mehr den unmäßigen Wulst wie in den ET 2010 und NET 2012 haben. Man könnte sich auch eine Anpassung der Fensterstege an die Sitzanordnung vorstellen.
Sehr schlecht ist der Ausblick nach vorn. Fahrgastunfreundlich ist der sichtversperrende Schaltschrank auf der linken Seite. Der Einbau der Sprechstelle zum Fahrer rechts und eine Halterung an der Fronteckstrebe im Führerstand (wofür?) verengen den Ausblick auf Gucklochgröße. In den GT8-100D/2S-M und den GT8-100C/2S brauchte es das alles nicht und der Ausblick war allenfalls durch Kleidungsstücke oder Taschen des Fahrpersonals eingeschränkt. Die großzügige Sichtmöglichkeit nach vorne war seinerzeit auch so gewollt, wurde so geliefert und war kein Zufall! Wir empfinden diese Sichteinschränkungen einen nicht notwendigen Komfortverzicht und hoffen auf Änderung.
Die Halteschlaufen stören das Gesamtbild, hängen teilweise den Fahrgästen ins Gesicht, sind jedoch in einzelnen Fällen notwendig. Wir sind der Meinung, es geht manchmal auch mit weniger.
Außerdem wird der Fußraum der Fenstersitze durch den Kabel- oder Heizungskanal stark eingeschränkt, eine platzsparendere und fußfreiere Lösung wäre sehr zu wünschen.
Schwierig ist die Entscheidung, welcher Sitztyp gewählt werden soll. Der Sitztyp „Kiel“ mit der mittelhohen Lehne fühlt sich besser an und ist bei längerer Fahrtdauer vermutlich geeigneter als das eingebaute Sitzmodell. Gerne würden wir auch wieder Armlehnen sehen, wie es sie in einigen Zweisystemfahrzeugen noch gibt. Der Einbau einer Toilette ist begrüßenswert, danke auch für deren Behindertenfreundlichkeit, und dass auch an eine Wickelmöglichkeit für Kleinkinder gedacht wurde. Trotzdem ist auffallend, dass gerade in den AVG Fahrzeugen, gegenüber den Vorgängermodellen, dafür Platz dafür in Anspruch genommen wird. Gerne hätten wir auch die Fahrgastinformationen beurteilt, was leider noch nicht möglich war. In diesem Zusammenhang stellt der Fahrgastverband fest, dass im Bereich der VBK-Haltestellen, auch in den Tunnelhaltestellen die Fahrgastinformation sehr sparsam ausfallen. Hier besteht Nachholbedarf und das Gleiche muss hoffentlich nicht auch noch für die neuen Bahnen gelten.
Für den Fahrgastverband PRO BAHN
Im Auftrag
Gez. Gerhard Stolz
letzte Aktualisierung: 11/2024