Kirchheim, 02.10.2001, js -Der Fahrgastverband PRO BAHN e.V. begrüßt die Initiative der Württembergischen Eisenbahngesellschaft und deren Eigentümer Connex, auch auf der Südbahn Stuttgart-Ulm-Friedrichshafen wieder einen hochwertigen Schienenverkehr anzubieten. Connex hatte im Sommer öffentlich erklärt, den derzeitigen InterRegio-Verkehr von der Deutschen Bahn AG zu übernehmen und einige bereits stillgelegte Linien wie zum Beispiel Karlsruhe - Ulm - Friedrichshafen - Lindau, wieder zu beleben.
PRO BAHN erwartet von Connex, nun seine Konzepte für den Schienenfernverkehr detailliert darzustellen. Von wesentlicher Bedeutung ist dabei aus Fahrgastsicht eine optimale Einbindung in die bestehenden Angebote des Schienenverkehrs. Dazu gehört nach Ansicht von Josef Schneider, stlv. Landesvorsitzender von PRO BAHN, insbesondere das Angebot von durchgehenden Tarifen auch bei Übergang zwischen möglichen Connex-Zügen und Angeboten der Deutschen Bahn oder anderer Betreiber. Außerdem muss sichergestellt sein, dass die Züge sich in den Fahrplan so einfügen, dass günstige Anschlüsse zu den Angeboten des Nahverkehrs und Fernverkehrs sichergestellt sind.
Gleichzeitig fordert Schneider, von der Landesregierung Baden-Württemberg, jetzt zügig in Verhandlungen mit potentiellen Betreibern zu treten. Neben Connex haben nach Information von PRO BAHN die schweizerische Mittelthurgaubahn und die Eurobahn konkretes Interesse an der Durchführung von Fernverkehrsleistungen in Baden-Württemberg bekundet, einige weitere Unternehmen haben angekündigt, in nächster Zeit mit Vorschlägen an die Öffentlichkeit zu treten. Bisher hat das Land Baden-Württemberg mit Verweis auf die Zuständigkeit des Bundes ein Engagement für den InterRegio abgelehnt. Laut Schneider ist es zwar nachvollziehbar, dass Baden-Württemberg hier den Bund in der Pflicht sieht. Dieser Grundsatzstreit dürfe aber nicht dazu führen, dass nach dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2002 drastische Lücken im Fahrplanangebot Baden-Württembergs entstehen. Schienenpersonennahverkehrs Mitte September seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, sich für ein sogenanntes sekundäres Fernverkehrssystem unterhalb des ICE-Niveaus und für Verbindungen auch außerhalb der Ballungszentren einzusetzen. Josef Schneider von PRO BAHN befürchtet, dass das Festhalten an Zuständigkeitsdogmen und Finanzierungsregeln spätestens zum nächsten Fahrplanwechsel Ende 2002 zur Abkopplung weiter Landstriche Baden-Württembergs vom Fernverkehr führen wird. Nach Einschätzung von Schneider sind auch die zur Zeit noch verkehrenden InterRegio-Züge der Deutschen Bahn nicht über den nächsten Fahrplanwechsel hinaus gesichert.
Schneider fordert Verkehrsminister Müller auf, die Verkehrsministerkonferenz Mitte Oktober zu nutzen, mit seinen Länderkollegen abgestimmte Konzepte für die Zukunft des InterRegio zu entwickeln und gemeinsam Gespräche mit potentiellen Betreibern zu führen.
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Josef Schneider, stellvertretender Vorsitzender Pro Bahn-Landesverband Baden-Württemberg e.V., Mobil-Tel. 0160 / 7025 154
letzte Aktualisierung: 11/2024