Kritik an geplanten Kürzungen im Fernverkehr, Ausbauvorschläge der Interessenverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn sind der richtige Weg.
Zu einer gemeinsamen Sitzung trafen sich je 5 Vertreter der beiden Fahrgast-verbände im Grenzbahnhof Schaffhausen.
Zum kommenden Fahrplanwechsel im Dezember ist geplant, den Fernverkehr zwischen Zürich und Stuttgart über die sogenannte Gäubahn um ein Zugpaar zu reduzieren. "Eine Fahrplanlücke von 4 Stunden, besonders in den auch für Geschäftsreisenden wichtigen Nachmittagszeit muss die Fahrgastzahlen dauerhaft reduzieren", kritisiert Josef Schneider, Vorsitzender von PRO BAHN Baden-Württemberg. Schneider fordert die Deutsche Bahn und das Land Baden-Württemberg auf, wenigstens an den Hauptreisetagen Freitag und Sonntag für einen Ersatz zu sorgen. "Selbst 2-Stunden-Takte sind für uns eigentlich kein Angebot mehr, auf vielen Strecken haben wir in der Schweiz gerade einen 30-Minuten-Takt eingeführt", erläutert Thomas Lendenmann, Vize-Präsident von Pro Bahn Schweiz, was er sich unter modernem Schienenverkehr vorstellt. "Auf der Gäubahn ist leider seit Jahren eine schleichende Reduzierung des Fernverkehrs festzustellen", so Lendenmann.
Gekennzeichnet ist die Gäubahn durch einen ca. 70km langen eingleisigen Abschnitt zwischen Horb und Hattingen. Dieser führt zu einer unattraktiv langen Fahrzeit, da in den Kreuzungsbahnhöfen immer wieder auf die Züge der Gegenrichtung gewartet werden muss. Hat dann ein Zug zum Beispiel wegen einer Störung der Neigetechnik Verspätung, wird schnell der Fahrplan im Fern- und Nahverkehr zur Makulatur, Anschlusszüge für viele Umsteiger gehen verloren und führen zu inakzeptablen Fahrzeiten.
In dieser Situation begrüßen Schneider und Lendenmann ausdrücklich die Ende Juni von der Interessengemeinschaft Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn vorgestellten Überlegungen zu einem teilweisen zweigleisigen Ausbau. Mit Investitionen zwischen Horb und Neckarhausen, Rottweil und Tuttlingen sowie Neuhausen und Eglisau könnte bei Kosten von ca. 280 Mio € in einem überschaubaren Zeitrahmen eine erhebliche Verbesserung erreicht werden. "Diese Investition muss dann Nah- und Fernverkehr gleichwertig zur Verbesserung dienen", so Thomas Lendenmann.
Josef Schneider fordert gleichzeitig die Anliegerstädte entlang der Gäubahn auf, sich verstärkt um ein Marketing zugunsten der Bahn zu bemühen. "Die IG Schwarzwaldbahn als Zusammenschluss der Kommunen entlang der Schwarzwaldbahn ist hier ein super Beispiel, wie durch gezielte Werbung zugunsten der Schiene der Fernverkehr nachhaltig gestärkt werden kann", so Schneider. "Schon ein Blick auf die Internetseite der jeweiligen Städte zeigt, ob hier ein wirkliches Engagement pro Bahn besteht", so der Fahrgastvertreter.
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Josef Schneider, Vorsitzender Pro Bahn-Landesverband Baden-Württemberg
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letzte Aktualisierung: 11/2024