Kirchheim/Teck, 02.12.06, JS Fahrplan mit ungewisser Zukunft Mit gemischten Gefühlen sieht der Fahrgastverband PRO BAHN in die Zukunft des baden-württembergischen Schienenverkehrs anlässlich des Fahrplanwechsels am kommenden Wochenende. "Alles steht derzeit unter dem Vorbehalt der durch das Land angekündigten Kürzung von rund 2 Millionen jährlicher Zugkilometer ab dem so genannten kleinen Fahrplanwechsel zum 10.6.2007", so Josef Schneider, Landesvorsitzender des Verbandes. Dann stehen besonders Verbindungen an den Tagesrandlagen und am Wochenende zur Disposition.
"Hier sollte das Land schnellstens seine Pläne auf den Tisch legen" fordert der Fahrgastvertreter. "Wir brauchen dringend eine Planungssicherheit für anschließende Verkehre, zum Beispiel lokale Stadtbuskonzepte." Mit besonderer Freude reagiert der Fahrgastverband auf die jetzt umgesetzten Verbesserungen im Fahrplanangebot: "Von Stuttgart nach Freudenstadt in einer Stunde und 22 Minuten ohne umzusteigen ist eine massive Verbesserung"" freut sich Schneider. Damit wird eine Anregung von PRO BAHN endlich Wirklichkeit. Mit der Elektrifizierung zwischen Freudenstadt und Eutingen im Gäu wurde das Konzept des "Freudenstädter Sterns" jetzt vollständig umgesetzt. Von Eutingen über Freudenstadt verkehrt jetzt die Stadtbahn durchgehend bis Karlsruhe, von Freudenstadt durch das Kinzigtal nach Hausach und Offenberg fahren moderne Triebwagen der Ortenau-S-Bahn im Stundentakt. "Wenn jetzt alle Beteiligten ein gutes Marketing betreiben, haben diese Bahnlinie insbesondere auch im Tourismus wieder eine gute Zukunftschance", fordert der Fahrgastverband alle Beteiligten zur Unterstützung des Schienenverkehrs auf. Ebenfalls hohe Erwartungen werden für die Schwarzwaldbahn Karlsruhe - Konstanz gehegt. Mit einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn sollen hier mit neuen Doppelstockwagen, motiviertem Personal und unterschiedlichen neuen Dienstleistungsangeboten neue Fahrgäste gewonnen werden. "Alles was wir hier bisher gesehen haben, stimmt uns sehr optimistisch" lobt Schneider die Bahntochter. Erfreut ist PRO BAHN auch über das neue Fernverkehrskonzept auf der Gäubahn Stuttgart - Zürich. Auch hier wird eine langjährige Forderung von PRO BAHN erfüllt. Ab dem kommenden Wochenende werden die störanfälligen Züge der CIS- Alpino vollständig durch ICE-Züge abgelöst. Alle zwei Stunden verkehrt jetzt wieder ein ICE mit neu sieben Wagen, alle Züge sind mit einem Speisewagen versehen. "Wir hoffen, das dieses verbesserte Angebot und der gute ICE-Komfort für steigende Fahrgastzahlen sorgen" ist Schneider für diese Strecke optimistisch. Er fordert Bahn und die anliegenden Städte aber auch hier auf, in ihre Marketingaktionen die Gäubahn einzubeziehen. "Hier wurde in der Vergangenheit besonders auf die Zwischenstationen Horb, Rottweil, Tuttlingen und Singen oftmals einiges versäumt" erläutert der Landesvorsitzende. Mit erheblicher Besorgnis sieht PRO BAHN die Kürzungen der Deutschen Bahn AG bei anderen Fernverkehrslinien. So verlässt künftig der letzte Fernverkehrszug nach Nürnberg bereits um 16:07 die Landeshauptstadt Stuttgart, danach ist der Fahrgast auf den wesentlich langsameren Regionalverkehr angewiesen. ?Das ist keinem Kunden vermittelbar" ärgert sich Schneider über die Rückzugsstrategie der DB AG und befürchtet in Zukunft noch weitere Streichungen nicht nur auf dieser IC- Linie. "Wir müssen damit rechnen, das langfristig nur noch auf ICE-Linien Fernverkehr angeboten wird" zeigte sich Schneider besorgt über diesen Trend. Auf anderen Linien ist eine Abkehr vom bekannten Taktfahrplan zu erkennen. So fahren die Fernverkehrszüge Heidelberg - Stuttgart ständig zu anderen Minuten, die Unterwegshalte in Vaihingen (Enz) sind völlig unterschiedlich je nach Tageszeit. "Die teilweise Aufgabe des Taktfahrplans ist nicht am Kunden orientiert" fordert Schneider die Bahn zur Rückkehr zu besseren Konzepten auf. "Jede Stunde - jede Klasse" war ein früherer Werbeslogan der Bahn. "Das war kundenfreundlich und jeder Fahrgast hat das verstanden", so der Fahrgastverband.
letzte Aktualisierung: 11/2024