Stuttgart, 19.7.07, WS/SL - Die heute getroffene Entscheidung für das Großprojekt Stuttgart 21 wird vom Fahrgastverband PRO BAHN e.V. scharf kritisiert.
Der geplante Durchgangsbahnhof bringt für die Reisenden keinen den immensen Kosten entsprechenden Nutzen. Trotz erheblicher Bemühungen konnte nicht nachgewiesen werden, dass der geplante unterirdische Bahnhof ausreichend Kapazitäten für einen kundenfreundlichen Taktfahrplan bietet. "Dadurch werden sich die Umsteigezeiten oft deutlich verlängern. Diese Zeit werden die Fahrgäste aber auch benötigen, denn es wird kaum mehr möglich sein, niveaugleich umzusteigen. Das wird vor allem für Eltern mit Kinderwagen, mobilitätseingeschränkte oder ältere Menschen eine unangenehme Veränderung darstellen", so Josef Schneider, Vorsitzender von PRO BAHN Baden-Württemberg am Donnerstag in Stuttgart.
Mit Sorgen sieht der Fahrgastverband auch die zu erwartende Behinderungen während der Bauzeit. "Wir erwarten hier eine präzise Planung unter Einbeziehung der Fahrgäste", fordert der Fahrgastverband. Bei der mehrjährigen Bauzeit muss ein reibungsloser Betrieb, vernünftige Erreichbarkeit der Züge und ein erträgliches Umfeld für die Kunden der Bahn sichergestellt sein.
Positiv bewertet wird der Entschluss, die Neubaustrecke Stuttgart - Ulm zu bauen. Die somit in Zukunft erreichbaren Fahrzeiten Richtung Ulm / München sind dann endlich mit dem Individualverkehr konkurrenzfähig.
Woher allerdings die zugesagten zusätzlichen Millionen kommen sollen, ist unklar. Unlängst mussten die Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs in Baden-Württemberg bereits schmerzliche Angebotskürzungen hinnehmen, auch stark genutzte Verbindungen in der Hauptverkehrszeit wurden eingestellt.
Nachbesserungsbedarf sieht PRO BAHN auch noch für den künftigen Güterverkehr auf der Achse Stuttgart - Ulm. Die Neubaustrecke ist hierfür nur eingeschränkt nutzbar, Lösungen für ein Verbesserung auf der Geislinger Steige wurden bisher nicht aufgezeigt.
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letzte Aktualisierung: 11/2024