PRO BAHN, der unabhängige Fahrgastverband, fordert, bei den aktuellen Diskussionen um Konjunkturpakete nicht in einem alten Reflex nur an den Straßenbau zu denken. PRO BAHN fordert, den Investitionsstau beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufzulösen.
Derzeit wird in der Öffentlichkeit über Konjunkturprogramme diskutiert. Dabei fordern Politiker regelmäßig verstärkte Ausgaben für den Straßenbau. PRO BAHN steht solchen Konjunkturprogrammen neutral gegenüber. "Wenn aber schon über das Geldausgeben gesprochen wird, darf nicht in einem alten Reflex nur an den Straßenbau gedacht werden", so Stefan Buhl, der Landesvorsitzende von PRO BAHN am Mittwoch. Aus Sicht von PRO BAHN ist es bedauerlich, dass bei der Politik offenkundig der längst überholte Eindruck besteht, neue Straßen würden den Absatz von deutschen Autos fördern und damit Arbeitsplätze sichern.
PRO BAHN verweist auf einen massiven Investitionsstau beim ÖPNV. Verursacht sind die Mängel durch die Zurückhaltung der Deutschen Bahn AG, im Vorfeld des Börsengangs zu investieren, und die chronische Unterfinanzierung durch den Bund. "Investitionen sind nicht nur in neue ICE-Strecken nötig", so Buhl weiter. "Vielmehr gibt es in jeder Stadt herunter gekommene Haltestellen und Bahnhöfe." Fahrgastinformationssysteme sind aus Kostengründen nicht eingeführt worden. Insbesondere in Nordost-Württemberg sind im Nahverkehr nur alte Waggons unterwegs. Mit wenig Geldeinsatz könnten Langsamfahrstellen beseitigt und neue Kreuzungsmöglichkeiten auf eingleisigen Strecken geschaffen werden.
"Die wenigen Beispiele zeigen, wie mit relativ bescheidenen Mitteln eine große Breitenwirkung im ÖPNV erzielt werden kann", sagte Buhl. PRO BAHN begrüßt darüber hinaus die Idee des Städtetages, in neue Busse zu investieren. Auch hier bestehen nach Kürzungen durch die Landespolitik Defizite. Die Konjunkturkrise und eventuelle Konjunkturprogramme könnten daher für die Infrastruktur sowie für umweltfreundliche Verkehrsmittel eine große Chance sein. Massive Investitionen in den ÖPNV helfen der heimischen Busindustrie, örtlichen Handwerkern oder Informatikern und halten den Verkehr im Land flüssiger. Buhl merkte an, dass das dann wieder im Interesse der um die Autofahrer besorgten Politiker liegen dürfte.
Kontakt: Stefan Buhl, Vorsitzender PRO BAHN Baden-Württemberg, Tel. 0170/3077110
Ulrich Arndt, Pressesprecher PRO BAHN Baden-Württemberg, Tel. 0177/2869260
letzte Aktualisierung: 11/2024