Stuttgart (pb) - Wegen des Ausfalls von Zuggarnituren leidet bundesweit der Fernverkehr der DB AG. Auch Baden-Württemberg ist massiv betroffen. Der unabhängige Fahrgastverband PRO BAHN befürchtet, dass deshalb bald die ICE-Linie Stuttgart—Zürich eingestellt werden muss.
Wegen technischer Probleme haben viele Fernverkehrszüge zu wenige Plätze oder fallen ganz aus. Die ICE-Züge weisen Defekte auf, die entweder auf schlechte Wartung oder auf fehlerhafte Herstellung zurück gehen. Jedenfalls fehlen Reservekapazitäten. Die alten IC-Wagen dagegen sind verschlissen und müssen immer öfters aus dem Dienst genommen werden. Neben diesen technischen Aspekten gibt es auch Probleme mit der Bestellung neuer Züge. Jahrelang schon ist solch eine Großbestellung geplant. Die Neubeschaffung der Züge ist aber nicht absehbar.
Nun gibt es Überlegungen, die auf der Gäubahn Stuttgart—Singen—Zürich eingesetzten, zuletzt ebenfalls von Ausfällen betroffenen ICE-Garnituren abzuziehen. Sie sollen auf anderen ICE-Linien eingesetzt werden, um den dortigen Mangel zu lindern. Auf der Gäubahn sollen dann lokbespannte Ersatzzüge fahren, die keinen Service bieten.
"Das sind unhaltbare Zustände", kommentierte der Vorsitzende von PRO BAHN Baden-Württemberg, Stefan Buhl, die häufigen Zugausfälle und die überfüllten Ersatzzüge. Ersatz-Züge enden häufig vor dem angegebenen Zielbahnhof, weil sie gleich für die Rückfahrt benötigt werden. ICE-Züge fahren ferner nur ein- statt zweiteilig. Intercityzüge fahren mit weniger Waggons. Somit steht schlicht zu wenig Kapazität zur Verfügung. "Selbst ein Supersparpreis ist für einen Stehplatz im Fernverkehr noch ein Wucherpreis", so kommentierte Buhl diese Mängel.
"Der Schienenfernverkehr ist für unsere Gesellschaft zu wichtig, als dass man nur auf die Verantwortung der Bahnmanager verweisen könnte", stellte Buhl fest. Gefordert sind tragfähige mittel- und langfristige Konzepte für den Schienenverkehr in Deutschland, nicht nur ein Hangeln von einem Quartalsbericht zum nächsten. "Und genau hierfür muss der Bund endlich über den Aufsichtsrat Sorge tragen", so Buhl.
Kontakt:
Stefan Buhl, Vorsitzender PRO BAHN Baden-Württemberg, Tel. 0170/3077110
Ulrich Arndt, Pressesprecher PRO BAHN Baden-Württemberg, Tel. 0177/2869260
letzte Aktualisierung: 11/2024