In Zusammenhang mit dem Neubaustrecke Wendlingen—Ulm sind auch im Knoten Ulm Hbf Aus- und Umbaumaßnahmen erforderlich und geplant. Für den Planfeststellungsabschnitt PFA 2.5a1 hat die DB Netz AG Änderungen beantragt.
Wegen diverser Planungsänderungen (u. a. optimierter Spurplan), die zu verbesserten Betriebsabläufen führen sollen, beabsichtigt die DB Netz AG, auf den Neubau des geplanten Bahnsteigs 5 und damit auch auf die Verlängerung und teilweise Verbreiterung der Fußgängerunterführung verzichten zu können.
Da im Ulmer Hauptbahnhof bereits heute die Gleise 3 bis 8 fast durchgängig doppelt belegt sind, gibt es ganz erhebliche Zweifel, ob das Landeskonzept 2020 und darüber hinaus die geplante Regio-S-Bahn Donau-Iller (ein S-Bahn-ähnliches angebot auf allen sechs Zulaufstrecken nach Ulm) ohne Bahnsteig 5 fahrbar sein werden.
In einer Landtagsdrucksache vom 29. 06. 2011 heißt es unter 3. Abs. 3, „dass eine abschließende Aussage zur Angebotskonzeption 2020 erst nach Prüfung auf der detaillierten Infrastrukturgrundlage möglich ist“ und unter 4. Abs. 2, „dass die S-Bahn Donau-Iller in ihren aktuellen eisenbahnbetriebswissenschafichen Untersuchungen nicht berücksichtigt sei“. Die DB Netz AG beabsichtigt also, von den bisherigen Planungen abzuweichen, ohne dass überhaupt im Detail die Folgen geprüft wurden. Auch das Vorhaben von DB Fernverkehr, auf der Achse Stuttgart—Ulm—München einen Halbstundentakt anzubieten, ist in den Ausbauplanungen für den Ulmer Hauptbahnhof zu berücksichtigen.
Die Grundidee des integralen Taktfahrplans ist es, dass die Züge aus allen Zulaufstrecken kurz vor der Knotenminute ankommen. Dort warten sie wenige Minuten, damit aus jeder Richtung in jede andere Richtung umgestiegen werden kann, und fahren dann kurz nach der Knotenminute wieder ab. Allein aus dieser Überlegung ergibt sich das Erfordernis einer ausreichenden Zahl von Bahnsteigkanten. Wechselseitige Umsteigebeziehungen können nicht hergestellt werden, wenn die Züge aus Kapazitätsgründen nacheinander in den Bahnhof einfahren müssen.
Die klare Forderung von PRO BAHN Baden-Württemberg lautet deswegen, dass der Knoten Ulm wie geplant ausgebaut wird, solange nicht schlüssig nachgewiesen ist, dass der Bau des Bahnsteigs nicht notwendig ist. Dabei sind alle zukünftig zu erwartenden Verkehrsaufkommen zu berücksichtigen.
28.05.2012
letzte Aktualisierung: 11/2024