Ende Mai fand in Bad Urach die diesjährige Mitgliederversammlung des PRO BAHN Landesverbands Baden-Württemberg statt. Auf der Versammlung wurde eine Resolution verabschiedet, in der der Erhalt der Gäubahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof und der weitere Ausbau der Gäubahn gefordert wird. Außerdem wird der Erhalt des Stuttgarter Hauptbahnhofs gefordert, der in seiner Kapazität an der zukünftigen Verdoppelung der Fahrgastzahlen ausgerichtet werden muss.
Das Projekt Stuttgart 21 beschäftigt den unabhängigen Fahrgastverband PRO BAHN schon seit seiner Vorstellung vor genau 30 Jahren[1]. PRO BAHN war gegenüber dem Projekt von Anfang an kritisch eingestellt und hat sich lange für die alternative Lösung eines modernisierten Kopfbahnhofs eingesetzt. Parallel hat unser Verband aber auch in Planfeststellungsverfahren und mit Stellungnahmen immer wieder Verbesserungen an der von den Projektpartnern verfolgten Lösung eines unterirdischen Tiefbahnhofs vorgeschlagen, die zum Teil auch umgesetzt wurden.
Der Regionalverband Mittlerer Oberrhein und Südpfalz von Pro Bahn hat am vergangenen Donnerstag eine gut besuchte Veranstaltung zur Gemeinderatswahl am 09. Juni 2024 durchgeführt. Zu sieben Fragen sollte Stellung genommen werden und dabei wurden viele Aspekte in die Diskussion gebracht, die ein sehr breites Spektrum abdeckten. Dass die Antworten nicht unbedingt einhellige Zustimmung finden konnten, hat dem Abend keinen Schaden zugefügt.
Was schon seit Monaten als Gerücht bekannt war, hat jetzt die DB erstmals zugegeben: Das Projekt „Stuttgart 21“ wird zum Dezember 2025 nicht fertig und der Kopfbahnhof muss länger in Betrieb bleiben. Jetzt kommt es darauf an, ein realistisches Konzept für die Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs und seiner Zulaufstrecken zu entwickeln und die Anbindung der Gäubahn an den Hauptbahnhof dauerhaft zu sichern.
Noch ist der Zeitpunkt der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 auch offiziell unsicher – die DB will erst im Sommer 2024 bestätigen, ob sie die (Teil-)Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Dezember 2025 halten kann. „Teil-Inbetriebnahme“, weil jetzt schon klar ist, dass die Projektteile Flughafenbahnhof, Abstellbahnhof Untertürkheim und der ausgegliederte Projektteil Gäubahnanbindung mit Pfaffensteigtunnel erst später in Betrieb gehen. „Ohne die neue Gäubahnanbindung, die frühestens 2032 zur Verfügung steht, würde Stuttgart vom internationalen Fernverkehr in die Schweiz und zum westlichen Bodensee abgehängt. Für viele Fahrgäste bedeutet das zusätzliches Umsteigen mit dem Risiko, Anschlüsse zu verpassen, was die DB und die Landeshauptstadt gerne beschönigen,“ fasst Wolfgang Staiger (PRO BAHN) die Faktenlage zusammen.
letzte Aktualisierung: 11/2024