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Pressemitteilungen
Landesverband
20.07.2009
PRO BAHN zu den Bahnverträgen im Land
Bahnpolitik ins Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum (Verbraucherministerium)
Stuttgart (pb) - PRO BAHN fordert eine Stärkung der Verbraucherpolitik in der Landesregierung. Damit reagiert der unabhängige Fahrgastverband auf den Bericht der Landesregierung über die inhaltliche Konzeption der Verträge mit der Bahn AG. PRO BAHN kritisiert die Verträge des Landes Baden-Württemberg mit der Bahn AG zum Regionalverkehr. Wie jetzt bekannt wurde, treffen die von PRO BAHN schon lange erhobenen Vorwürfe zu. Demnach sind die Strafleistungen der Bahn AG für schlechte Qualität praktisch unwirksam.
Der Landesvorsitzende von PRO BAHN in Baden-Württemberg, Stefan Buhl, zeigte am Freitag an einigen wenigen Beispielen, welche schwere Konsequenzen diese lasche Vertragskonzeption für tausende Bahnkunden im Land hat.
- So verkehren im Nordosten des Landes, insbesondere auf den Strecken von Stuttgart nach Aalen, Nürnberg und Würzburg die uralten "Silberlinge", die mit roter Farbe außen und bunten Stoffbezügen innen aufgehübscht worden sind.
- überfüllte Züge wie die IRE zwischen Ulm und Basel verkehren seit Jahren, ohne dass effiziente Abhilfe geschaffen wird.
- Defekte Klimaanlagen (v. a. bei den Neigetechnikzügen der Baureihe 611) machen die Fahrt oftmals zur Qual. Die Bahn AG verweist dann aber nur auf technische Probleme, ohne dass die Fortsetzung dieser Problematik unterbunden wird.
- Bei Ausfall einer Lok oder nach Unwettern kommt es zu Kettenreaktionen und stundenlangen Ausfällen, weil die Bahn AG zur Verminderung der Betriebskosten keine Ersatzgarnituren bereithält. Weder Personal noch Fahrzeuge sind ausreichend vorhanden, um beispielsweise beschädigte Oberleitungen schnell zu reparieren.
- Fahrgäste müssen sich auf langen Strecken mit knochenharten Sitzen ohne Armlehne und einer einzigen Toilette pro Zug zufrieden geben (Triebwagen Baureihe 425).
- Selbst auf langen Strecken verkehren Züge mit teilweise Hunderten von Fahrgästen ohne Zugbegleiter.
"Wir fordern deshalb, dass die Bahnpolitik zukünftig vom Verbraucherschutzminister verantwortet wird", sagte Stefan Buhl. Derzeit ressortiert die Bahnpolitik im Innenministerium. In diesem Haus jedoch spielt die Bahnpolitik nur eine untergeordnete Rolle und wird erst zur Chefsache, wenn es um große Infrastrukturprojekte wie Stuttgart 21 oder den Ausbau der Rheintalbahn geht. "Nur durch eine Ressortänderung können strukturell die Fahrgastinteressen zukünftig besser berücksichtigt werden", so Buhl abschließend.
Kontakt:
Stefan Buhl, Vorsitzender PRO BAHN Baden-Württemberg, Tel. 0170/3077110
Ulrich Arndt, Pressesprecher PRO BAHN Baden-Württemberg, Tel. 0177/2869260
letzte Aktualisierung: 04/2024